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**** DEUTSCH
tier: rampe?
SR: reicht!
tier: 20 minuten podcast über
SR: ja,wem gehören welche begriffe und wem gehört eigentlich welcher schmerz
tier: ich bin simo_tier und mache zurzeit collagen und zines
SR: ich bin SchwarzRund und arbeite gerade an der kampagnefür meinen neuen gedichtband!
tier: yey! wie kam es denn dazu dass wir zu diesem thema eine folge machen?
SR: es gab online immer mal wieder debatten und diskussionen und irgendwie haben wir uns darannie so richtig beteiligt, weil ja, es da super viele spannende positionen drin gibt und das nichts so ist wo man sagen kann „das stimmt!“ und „das ist falsch!“ (lach)
tier: ja, es ist nicht so einfach
SR: es ist wirklich nicht so einfach und deswegen dachten wir, wir machen eine folge dazu und da hatten wirein kleines problem, weil eigentlich bevor wir darüber reden wem gehört ein begriff..
tier: ja, dachtenwir wäre es vielleicht auch gut mal nen begriff zu erklären..
SR: ..aber dann haben wir nen 20 minuten problem!
tier: jagenau, deswegen machen wir die empfehlung dieser folge jetzt schon ganz am anfang, weil wirdieses mal den Instagram account „erklär mir mal“ empfehlen möchten. das ist ein projekt von queeren BIPOC menschen, die verschiedene begriffe erklären und wöchentlich dann immer so ein kleines videodazu posten und dann kann mensch da diskutieren und die haben einen ganz tollen beitrag zu dembegriff ableismus gemacht.
SR: genau und das ist quasi nur so ein stellvertreter schon mal für ein wort. bei den anderen worten, wenn ihr denkt „oh, den begriff kenne ich nicht“ oder so dann wollenwir euch herzlich einladen zu schauen ob ihr dazu coole quellen findet und wir werdenbestimmt auch noch mal definitions-folgen machen, aber uns geht es ja darum so ein bisschentiefer jetzt in der zweiten staffel einzusteigen
tier: exactly!
SR: aber die begriffe die wir uns jetzt zuerst mal ausgesucht haben sind auch nicht per se kompliziert.
tier: nein, wir möchten uns ja schon verständlich halten und eher auf diese, auf die diskurse oder die zu diskussionen über diesebegriffe einsteigen wie SchwarzRund ja schon am anfang angedeutet hat.
SR: genau und dann fangen wir doch mal mit einem begriff den du eingebracht hast und zwar das wort bescheuert.
tier: ach, ja das ist ein begriff den ich denke viele also auf jeden fall aus meiner generation so kennen als das gehört so zum, alsodas benutzt mensch einfach. also irgendwie war dieses wort für mich eines der schwierigsten zu entfernen
SR: oh, ok!
tier: ich weiß gar nicht warum, wahrscheinlich weil ich es einfach mehr benutzt habe als jetzt zumbeispiel habe ich nie „behindert“ als schimpfwort benutzt und „verrückt“ auch weniger aber bescheuertwar irgendwie präsent.
SR: was ist die position die sagt „das wort sollten wir nicht verwenden“?
tier: ich denkedas ist so die ähnliche position wie das mit dem „verrückt“ also ich kenne jetzt auch nichtden etymologischen hintergrund von diesem wort also ich glaub es ist relativ interchangeblemit verrückt
SR: austauschbar
tier: austauschbar genau und daher ist es halt dieses was es so im vor allemjugendlichen sprachgebrauch irgendwie benutzt wird.
SR: lass uns da mal drüber reden: stimmt das eigentlich? weil ich glaube das ist so ein mythos den wir in queeren kreisen haben, dieses jugendliche nennensich als schwul und behindert und bescheuert aber jetzt gerade durch unseren garten habenwir noch mal mehr kontakt mit leuten in unserem alter plus 10, plus 20 jahre, die aber gar nicht ausunseren sozialen bubbles kommen und da hör ich solche worte ziemlich viel.
tier: das stimmt!
SR: also weißt du?ich frag mich immer, es gibt ja diesen begriff der jugendkultur, der wird ja auch sehr breitdiskutiert ob das nicht eigentlich immer so ein stellvertreter wort ist für „kanackische kulturist doof, Schwarze kultur ist doof, migrantische kultur ist doof“
tier: ja deswegen! mir kommen dass so.. ich beziehe das halt auf mich selber weil für mich das irgendwie schwieriger war zu entlernen und denke deswegen dass dasvielleicht was mit der generation zu tun hat?
SR: vielleicht hat das gar nichts mit einer generation zu tun, sondern wir assoziieren das, weil wir als junge menschen diese wörter benutzt haben und wir, also nur wirals individuen, dass ja dann später entlernt haben. das hat ja eigentlich nichts mit unserem alter zutun!
tier: nee, das stimmt
SR: du hast ja nicht gesagt: „jetzt wo ich erwachsen bin!“, sondern das war ja einfach du kamst in konfrontation mit diskursen..ja genau, also ich glaub, ja ich glaube das führtschon so ein bisschen zu dieser ersten frage: ist es wirklich eine sache „von wer ist diskriminierungs-sensibler und wer nicht?“ oder ist es eine frage von klasse und wissenszugang? mal gucken! lass uns zum nächsten wort gehen!
tier: ja, wenn wir dann über das wort „verrückt“ reden, also ist das wirklichdas gleiche? also ich finde immer „verrückt“irgendwie härter
SR: witzig, ich hätte es genau anders herum gesagt!
tier: ah, ok! ja aber es ist halt nicht so festgesetzt glaub ich.
SR: ich glaub beim wort „verrückt“ gibt es für mich so mehrere facetten: einerseits im sinne von „das ist ja total verrückt“ ist für mich eher so „dass ist ja total fern vondem wie ich realität wahrnehme“ so, da stört mich das nicht so sehr, das heißt nicht dass das wortimmer verwendet werden darf. vielleicht ist das kurz wichtig zu sagen bevor wir weiterreden: die youtuberin Kat Blaque hat in mehreren videos, ich kann euch jetzt nicht genau sagen welchen, einetotal gute sache gesagt: sie reden nämlich öfter darüber dass sie zum beispiel begriffe im bezug auf trans-sein nicht stören und dann haben leute gesagt: „oh mein gott, das kannst du doch nicht sagen!“ nee, nurweil mich das nicht stört, heißt das nicht dass es okay ist das zu machen. ich als marginalisierteperson darf copen lernen
tier: ja
SR: ich darf lernen dass mir das wort „blablabla“ nicht mehr weh tut, aberdas ist kein freifahrtschein mit dem wort um sich zu schmeißen! also ich kann sagen: wir sollen“verrückt“ nicht als abwertendes wort verwenden und gleichzeitig kann ich sagen mich stört dasnicht. und das ist glaube ich ganz ganz wichtig das leuten zu erlauben, weil sonst verlangenwir von marginalisierten leuten dass sie immer schmerz empfinden um unser verhalten zu verbessern und das ist ein big ask! genau, nur kurz als kleiner einschub. und ich glaube so geht es mir mit dem wort „verrückt“. mich stört das nicht wirklich, ich benutze es als selbstbezeichung, meine elternhaben es beide als selbstbezeichnung verwendet für ihre neurodivergenzen, verwenden es noch immer, mein papa lebt ja. im spanischen ist das wort auch noch mal nicht positiver, aber wertschätzender?
tier: ist es nicht irgendwie liebevoller hab ich dasgefühlt?
SR: genau, ja! so ist die person halt, die person ist halt verrückt, und deswegen ist das eigentlich näher an so einer identitäts-sache dran, mensch sagt auch ganz auch ganz oft sowas: soy loca, soy loco, soy loce,je nachdem welches pronomen halt verwendet wird und deswegen habe ich glaube ich immer so ein bisschen gekämpft damit dieses wort, das ich das unschön zu finden habe und das hat sich, ich glaubedas ist einfach so ein wo wir sehen wie wie sehr einsprachlich die diskurse sind zum thema sprache.
tier: oh ja!
SR: was absurd ist, weil fast alle menschen auf der welt ja mehr wie eine sprache mindestensemotional damit verbunden sind. das ist ja eine sehr sehr deutsche erfahrung dass vor allem deutsch (lacht) die verbindung herstellt. ich glaube das ist so mein kampf um das wort „verrückt“, und dann halt auchso diese idee von „diagnosen machen das mensch sich erst so nennen darf“ und wenn wir aber sagen dass, also neurotypisch – neurodivergent irgendwie ein spektrum ist auch und nicht eine immer eindeutigekategorie, dann gibt es halt auch menschen die vielleicht keine psychopathologisierung erfahrenhaben, aber sich trotzdem als „verrückt“ bezeichnen dürfen.
tier: ja.
SR: aber darüber haben wir letzte folge schongeredet: wer hat überhaupt den zugang zum begriff, zur diagnose.
tier: genau, ich benutze das ja auch, ich findees auch nicht schlimm wenn es benutzt wird, ich finde das eine irgendwie schöne selbstbezeichnung,aber wahrscheinlich dann wird das dieses das nicht so klar wird der nächste schritt, das es jadavon abhängt wie und wer das benutzt und ob das dann die frage ist, oder ist es ok wenn mensch es für sich selberbenutzt, aber es ist in anführungsstrichen jetzt „nicht ok“ das über jemand anderes zu sagen?
SR: genau, außeres ist halt geklärt in der beziehung. ich glaube das was mir daran fehlt ist das ja auch im deutschen diese idee von „verrückt nach etwas sein“ das würde ich schon gerne über andere leutesagen können, wenn ich jemenschen zum beispiel erst einmal getroffen habe und wir konnten unssuper gut über kochen unterhalten und dann will ich dir die person beschreiben, würd ich gern sagen: „ach, stefan/beate/peter, keine ahnung, ist ja egal, ist super cool und total verrückt nach essen“
tier: ja, ist ja was positives!
SR: genau! und das finde ich macht wieder so dieses spektrum ja auf von..ich finde das problem manchmal mit begriffen wenn’s um behinderung geht, und das ist was finde ich sehr exklusives fürdas thema behinderung, wenn wir sagen: „nein dieses wort ist böse!“ dann schwingt immer mit dass daswort ist eigentlich so schlimm wie das n-wort. und wir können den diskurs da so raufbappen
tier: und das funktioniert nicht!
SR: das funktioniert nicht weil es halt ein spektrum ist und es ist etwas was uns umgibt, aber das konzept von „dem N“ ist falsch! Grundsätzlich! aber das es verrückte menschen gibt, das ist nichtgrundsätzlich falsch!
tier: genau, das schwingt da ja auch mit: es ist ja nicht nichts schlimmes verrückt zusein!
SR: genau, das ist so ein ein weiteres wort was glaube ich facettenreicher besprochen werden/dürfen sollte…tun? (lacht) genau dann hattest du noch einen begriff eingebracht und zwar das wort „krank“
tier: ja,das ist, vielleicht können wir da dann um den schmerz-aspekt so bisschen reden, weil das ist also für mich auf jeden fall ein begriff der, wie der oft verwendet wird, für mich sehr schmerzhaft ist.
SR: ja, magst du ein beispiel bringen?
tier: na wenn es benutzt wird wie irgendwas was ne person z.b. abgefahren oderspeziell oder so findet, dann sagt das ist „krank“. Das ist so, ich verstehe es auch, also…
SR: was auchganz oft passiert ist dieses unmenschlichkeit-ding, dieses „er hat sie umgebracht das ist ja total …“
tier:ja, das ist schrecklich!
SR: das ist wirklich furchtbar!
tier: oder auch, ja das ist ja so was halt, so was hmm, sorrydass ich heute so viele anglizismen benutze, aber mir fällt jetzt wieder das deutsche wort nicht ein, also dieses street harassment?
SR: belästigungen draußen
tier: ja, genau! wo ich das oft schon gehört habe so „du bist ja krank!“ und dann ist so.. (lacht) ich glaub das war letztens wo ich im rollstuhl saß und da kam der mensch der sich beimfahrradladen so aufgeregt hat.
SR: oh, gott der!
tier: ich glaube der hat das gesagt. ich weiß es nicht mehr, aber irgendwie habe ich das so im gefühl gerade. dann werd ich so: „ja obviously, also offensichtlich!“ (beide lachen) „ich bin im rollstuhl, irgendwas ist los!“ aber es ist einfach so, das ist so unpassend, das ist so dieses..
SR: beziehungsweise eher genau das gegenteil: du bist, du nutzt nen rollstuhl und das ist ein symbolfür eine behinderung und eine behinderung generell als „krank“ zu bezeichnen ist schonirgendwie schräg und dann daraus zu machen „ich habe das recht dich anzuschreien weil du krankbist!“ ist emotional nicht ganz nachvollziehbar. Ich glaube was da mit drin steckt ist einfach krassviel ns-geschichte
tier: oh ja!
SR: also diese differenz zwischen dem „wertvollen kriegsversehrten invaliden“und dem „wertfreien kranken.“ also dazu haben wir auch noch einen plan, aber verraten jetzt noch nichtsweil wir noch nicht wissen ob das wegen corona funktionieren wird, aber die deutsche geschichteist ja auch milde gesagt nicht ganz einfach wenn es um um ns-zeit und krankheit geht oder damalszusammengeschmissen mit behinderung, und da war die idee von denen die im krieg versehrt sind, die haben irgendwie geleistet für deutschland und die die krank sind oder ne behinderung haben..[ein hund schüttelt sich] das war der hund! … die sind wertfrei und da gab es ja eben auch euthanasie? nicht euthanasie, sondern zwangssterilisierungen
tier. ja genau und halt ermordung!
SR: und ermordung, genau. und das ist bis heutefast gar nicht aufgearbeitet und dieses „du bist krank“ als stellvertreter, vielleicht ist die frage wofür ist es ein stellvertreter? es ist ein stellvertreter für „du bist kein mensch.“
tier: und das ist einfach, das ist so ein allumfassendes wort irgendwie das beinhaltet dass irgendwas mit dir nicht korrekt, ist irgendwie mit deinem körper aber auch mit deinem verstand und geist
SR: und deinen entscheidungen! es hat irgendwas wo eine entscheidung drin, du könntest dich auch entscheiden nicht krankzu sein!
tier: ja!
SR: es ist irgendwas zwischen nazizeit und instagram star! (beide lachen)
tier: wow!
SR: it’s your choice!
tier: wow, gruselig!
SR: sehr sehrgruselige kombi! ich glaub es gibt noch einen aspekt da drin den ich spannend finde und zwar wennwir sagen krank ist ein stellvertreter für ganz viel, ist die frage nach fatness für mich auch drin. weil diese idee von du könntest, wenn du das richtige machen würdest wärst du nicht krank, wasauch aus der nazi zeit noch mal verstärkt worden ist. wenn wir so tun als wären das alles bad choicesvon uns, oder von der genetischen kombination unserer eltern, oder was auch immer, dann kommt daja auch mit rein: „weil du dick bist wirst du krank!“
tier: ja.
SR: danke ICD10 (ironie)!
tier: genau, und was bei mir ganz viel mitschwingt ist dieses „wenn du dies und dies und dies isst, dann wirst du krank
SR: oder halt ebengesund, je nach den empfehlungen
tier: genau genau, ugh!
SR: „good food, bad food! also da steckt irgendwie ganz viel kram mit drin der eigentlichmit dem tatsächlichen krank-sein fürchterlich wenig zu tun hat, weil die meisten krankheitengar nicht durch choices kommen, sondern fast immer einen genetischen anteil, vorbelastungs-anteil, oder situations anteil mit drinne haben
tier: ja oder infektionen
SR: genau. ja, hier hast du diese frage nach moralität und kranksein! krank sein ist eigentlich ein verstoß gegen die moralitätdes volkskörpers. deswegen ist es nicht nice so ein sehr breites wort zu verwendenum zu sagen „mir gefällt das grad gar nicht dass dein hund gebellt hat. (lach) dann ist es besserzu sagen „mir gefällt es nicht dass dein hund gebellt hat!“ und dann kann mensch sagen „dann wohn nicht in der stadt“(lach)
tier: (lacht) oder das ja!
SR: genau, also das so zum wort krank, verrückt und bescheuert und dann habe ich noch ein wort rausgesucht was bei euch weißen (lach) so ein bisschen das marker wort geworden ist für den guten anti-ableisten!
tier: oh ja!
SR: was macht denn der gute weiße anti-ableist, welches wort sagt er nicht?
tier: er sagt nicht dumm!
SR: genau! weil das wort gehört nämlichnur behinderten leuten (ironie) und darum gab es eine größere diskussion und vielleicht jetzt wo wir schon soein paar andere begriffe besprochen haben, merkt ihr es geht auch immer um so eine verbindung zwischen“was ist die geschichte von dem wort, wer wurde durch unterdrückt“ und das wort dumm ist schwierignur zuzuordnen.. ok, wo fangen wir da an? fangen wir an mit dem wort „reclaimen“ magst du beschreibenwas reclaimen heißt?
tier: ja, reclaimen ist sowas wie „für sich selber zurückerobern“ was ja oft mit so diskriminierenden begriffen benutzt wird, wir können ja zum beispiel jetzt das wort verrückt kann mensch sehr gut benutzen, das leute sagen „ok, damit wurde ich jetzt ganz viel pathologisiert und diskriminiert und fertiggemacht, aber ich finde das wort irgendwie.. aber es erklärt einfach was ich bin und deswegen ist es fürmich jetzt ein positives wort und ich benutze das jetzt als selbstbezeichnung.“
SR: genau, also es gibtdas wort verrückt und dann gibt es zum beispiel noch ein ganz gutes beispiel mit dem wort queer wasvielleicht, also ich finde das ein schönes beispiel, weil ich glaube viele „youngsters“ kennen das jetztgar nicht mehr als wort das es mal zu reclaimen galt. aber das war auch ein wort das eine fremdzuschreibung war und es wurde auch zum beispiel gegenüber kommunist_innen verwendet,also es war noch viel viel breiter, und das was eigentlich solche begriffe sind, sindimmer fremdzuschreibungen, also irgendwer sagt zb in der deutschen geschichte wurden interpersonen, trans personen und schwule person war ganz lange eine gruppe und dann wurde je nachdem wie gerade die rechtssituation war immer eine person rausgegriffen, aber trotzdem gab esdafür einen diskriminierenden begriff obwohl ja die erfahrungen
tier: sehr unterschiedlich waren.
SR: totalunterschiedlich sind! also es ist eigentlich dieses, das ist wie mit dem wort, mit dem n-wort, oder mit derselbstbezeichnung Schwarz, das ist ja eigentlich ein konstrukt! also wenn wir uns genetischangucken, die menschen auf dem afrikanischen kontinent haben weniger miteinander gemeinsam, also habenmehr gemeinsam mit europäer_innen in einem spezifischen land wie untereinander, weil die genetischevielfalt so groß ist. und daraus eine genetische gruppe zu machen ist halt eine sehr absurde entscheidung, das ist halt der blick der uns geschult worden ist: wir sehen jetzt Schwarz-sein. genau alsoihr könntet einfach mal googlen „egypt person“ oder „ägyptische person“ und dann googlet paralleljemanden aus äthiopien oder so und dann werdet ihr schon sehen dass da eigentlich keine überschneidungsfläche ist, es ist halt wirklich fälschlicherweise in eine gruppe geschmissen undunser blick ist jetzt so geschult denken: „ah ja, das ist blackness, das ist Schwarz sein.“ aber eigentlichgibt es dieses „Schwarz sein“ so gar nicht.
tier: ja
SR: und reclaimen ist quasi zu sagen: „wir sind nicht das gleiche,also wir sind eigentlich ganz verschiedenen nationen und ethnische gruppen und kulturen und sprache bla, aber ihr habt uns als gleich behandelt. Deswegen machen wir jetzt eine gleiche erfahrung imbezug auf rassismus und deswegen bezeichnenwir uns als Schwarz!“ deswegen mag ich es ja auch immer nicht wenn leutesagen: „wegen der hautfarbe, oder Schwarz wegen der hautfarbe“ weil das halt so nicht stimmt! esgibt halt ganz viele merkmale an denen Schwarz-sein ausgemacht wird weil es halt eigentlich bullshit ist, so es gibt halt nicht „das Schwarz sein“ so.
tier: und wie genau, wie würdest du das jetzt auf denbegriff „dumm“ so erklären?
SR: genau und das ist bei dem wort dumm so spannend weil das halt was istwas für ganz viele gruppen verwendet worden ist! also es wurde halt gesagt dass roma und sinti zbdümmer wären, dann in der gastarbeiter_in generation, dass türk_innen und alle gastarbeiter_innen dümmer wären. wenn wir uns vertragsarbeiter_innenschaft in der ddr angucken
tier: ja, genau
SR: hieß es: „das sind zwar unsere kameraden aber die dümmeren kameraden.“ dann in den katalogen der nazis war das der grund warumSchwarze menschen zwangssterilisiert worden sind, dass sie angeblich dümmer wären. also wenn wiruns das wort dumm angucken ist das halt was was so unglaublich breit verhandelt wird und ich glaube wennman von der gesellschaft immer wieder gesagt kriegt: „du bist dumm“ ist das ja auch oft einenstellvertreter für: „ich nehme an dass du dumm bist aufgrund von behinderung, race, gender..“
tier: alsooft äußerliche merkmale, oder irgendwas wie was mir einfällt ist so sprache, also aus migrantischer perspektive wenn eine person nicht perfektes deutsch spricht, dann ist das ja schon oftein merkmal zu sagen „die person ist dumm“ oder mensch verhält sich dann als ob die person dumm wäre.
SR: genau, genau! dieses die person versteht dich nicht weil die sprache nicht die gleiche ist unddu redest lauter und langsamer
tier: ja, genau!
SR: so okay, aber wenn die person das wort „wo ist ihre wohnhaftigkeit in ihrem personalausweis“ nicht versteht weil diese wörter einfach scheiße sind, dannhilft es auch nicht das wort zu schreien, es wird dadurch kein verständlicherer begriff! und da sehen wir dass dieses „dumm“ schon irgendwie in seiner konstruktion sichimmer bezieht auf so behinderung und geistige sogenannte einschränkungen, aber trotzdem habenhalt ganz ganz viele gruppen diesen begriff abgekriegt und das kommt daher dass intelligenzund gesund-sein immer am weißen körper konstruiert wird. also du kannst dieses level von gesundund intelligent nur erreichen wenn du weiß bist. und nicht migriert. und ich glaub dasist was in diesem diskurs mir total fehlt, die konstruktion von gesund ist halt eben nicht nurder körper der frei von krankheit und behinderung ist, sondern auch frei von nicht-arischen weißenvorfahren und das stört mich dass das so raus fällt und dann gesagt wird: „ja diese doofen kanacken benutzen das wort dumm“ so
tier: voll, voll! ein beispiel was mir auch noch ganz doll einfällt sind indigene gruppen, menschen die vor allem auf den amerikanischen kontinenten, aber halt auch ineuropa dann zwangs assimiliert worden sind durch schulen und so kram, das ist jabildung und ja
SR: voll der wichtige punkt. also ein wichtiges koloniales und macht strukturierendes werkzeug ist ja zu sagen: „ich habe jetzt dieses wissenssystem generiert und das ist das richtige alle die darin gut sich gut bewegen sind klug und alle anderen sind dumm!“ das ist aber halt nicht nurdaran gemacht wie bist du geistig aufgestellt oder körperlich aufgestellt oder krankheits- mäßig, sondernauch: hast du vielleicht einfach eine andere art mit wissen umzugehen? oral history oder eben patternsund wie halt geschichte vererbt wird
tier: oh ja
SR: und wissen weitergetragen und verbreitet wird
tier: welches wissen!
SR: genau welches wissen ist ja total vielseitig und dann zu sagen: „nur dieses eine wissenist wertvoll!“ also ich glaube halt ist es total gut darüber zu reden wann nennen wir sachen dumm, doof,oder bescheuert, oder was weiß ich, aber halt auch wichtig zu wissen es ist nicht ganz so einfachist mit dem wer darf das für sich reclaimen.
tier: ja!
SR: und ich wurde in meinem leben sehr sehr oft dumm genanntund im selben atemzug sehr sehr oft hochgradig intelligent und ich weiß genau dass sich aberbeides darauf bezieht: „aus ihrer race und ihrem gender und ihrem dicksein heraus ist sie etwas: besonders dumm, überraschend intelligent…“ also trotzdem schwingt da das immer mit drin. und ich glaub das hat mich sehr gestört bei diesem diskurs weil ich beide seiten richtig finde. ich finde es richtig drüber nachzudenken wann verwende ich das? ich bin auch immer ein bisschenunsicher mit der differenz zwischen doof und dumm. ich verwende „doof“ weiterhin, weil das für micheinfach nur schlecht heißt. aber dumm ist tatsächlich so ein intelligenz-wort für mich,das macht vielleicht jetzt die germanist_innen rollen sich jetzt vielleicht wütend auf ihremsofa herum, aber gleichzeitig ist es halt auch ein verbieten von lower class sprache und ausdrücken wenn wir nur sagen dürfen: „dies ist explizit ungünstig für mein befinden!“
tier: ja, oder nur dann für sachen „gut“ und „schlecht“ benutzen, das ist für mich nicht stark genug! ich mag es tatsächlich also das ist sowas was wir untereinander wenn wir reden benutze ich jasehr gerne das wort dumm für irgendwelche sagen wir mal privilegierten weißen leute die irgendwie total unsinnige sachen machen. also mir fällt jetzt kein beispiel ein, aber so wenn wir irgendwie reden „jetzt war ich draußen und die person hat ihre maske auf den boden geworfen“ oder irgendwie sowas „und ist dann ohne maske in den bus gestiegen!“ und so und alsoja.
SR: voll und ich glaube das ist so ein bisschen mein problem oft mit sprachdiskursen in der deutschen sprache und das sag ich als gender-studies-studierende (beide lachen)
SR: I’m the core of the problem! (lach) dass es oft so ist dass wir eigentlich versuchen weniger gewaltvoll zu sein und dadurchextrem gewaltvoll werden weil wir wieder versuchen so eine weiße europäische ent-emotionalisierte situationsbeschreibende sprache zu kreieren und dann sind wir eigentlich wieder bei schiller undsein menschenverstands-scheiß und genau wir können dem thema keinen abschluss geben weil es ist einfachein, es sollte ein kompliziertes gespräch sein! ich glaub das ist eigentlich mein anliegen!
tier: ja genau,und eigentlich ist das ja jetzt mehr so ein anstoß darauf diese komplizierten gespräche weiterzuführenund keine erklärung unsererseits.
SR: genau und vielleicht auch so ein impuls nicht zuerklären, sondern wenn ne Schwarze person daswort verwendet und ihr seid eine weiße behinderteperson dann sagt vielleicht nicht: „das wort gehört mir und du darfst das nicht verwenden“ weil das istsehr ahistorisch!
tier: oh ja!
SR: eine einladung euren schmerz nicht immer als motivator zu nehmen irgendwas in besitz zu nehmen, weil das ist ein weißes pattern!
tier: das ist koloniales handeln.
SR: meinfuß tut weh! das ist meins! (beide lachen)
SR: ok, zusammenhang? (sarkasmus) das war unsere folge zu der frage: wem gehörenwelche begriffe und wem gehört welcher schmerz?
tier: danke fürs zuhören und ihr könnt uns unterstützen über unseren patreon account, da könnt ihr monatlich einen betrag wählen den ihr uns zahlt oder fallsihr nur einmal was spenden möchtet dann geht das über paypal, über unsere adresse rampreicht@gmail.com, der patreon heißt auch rampe reicht.
SR: und es gibt was neues: wir haben jetzt einkonto eingerichtet und ihr findet die IBAN in den shownotes und auf unsere seite rampereicht.defalls ihr bock habt ein dauerauftrag einrichten.
tier: das ist auch möglich! und durch dieseunterstützung hilft ihr uns diesen podcast am leben zu halten wir möchten leute einladenund diese leute auch bezahlen können und werden gerne auch selber bezahlt für unsere arbeit.
SR: genauund technik, internet server, gedüdel gedöns. genau, also das zu zu den bezahloptionen. schreibt uns auch gerne an rampereicht@gmail.com falls ihr fragen habt die euch unter den nägeln brennen oder themenvorschläge!
tier: die nächste episode gibt es wie gewohnt inzwei wochen wieder und das erfahrt ihr hier über unseren youtube kanal oder über die sozialen medien.
SR: zum beispiel bei instagram, da haben wir ein eigenen account der heißt auch rampereicht, alles überall gleich! so ist es auch bei mir im übrigen, ihr findet mich überall als @SchwarzRund
tier: und mich findet ihr überall als @simo_
tier
SR: wir sind:
tier: verrückt
SR: behindert
tier: krank
SR: queer
tier: trans
SR: Schwarz
tier: migriert
SR: und dieser podcast
tier: ist es auch!
**** ENGLISH
tier: ramp?
SR: enough!
tier: a 20 minute podcast about
SR: which terms belong to whom and which pain actually belongs to whom.
tier: i’m simo_
tier and am currently doing collages and zines
SR: i’m SchwarzRund and am currently working on the campaign for my new volume of poems!
tier: yey! how did it come about that we’re making an episode on this topic?
SR: there have been debates and discussions online and somehow we never really took part in them because yes, there are so many exciting positions in there and there is nothing like that where you can say „that’s true!“ and „that’s wrong!“ (laugh)
tier: yes, it’s not that easy
SR: it’s really not that easy and that’s why we thought we’d do an episode about it and we had a little problem, because actually before we talk about which term belongs to whom..
tier: yes, we thought it might be good to explain a term ..
SR: ..but then we have a problem with the 20 minutes!!
tier: yes, that’s why we’re doing the recommendation for this episode right at the beginning, because this time we would like to recommend the Instagram account „erklär mir mal“ [explain to me]. this is a project by queer BIPOCs who explain different terms and then post a little video every week and then people can discuss and they have made a great post about the term ableism.
SR: exactly and that’s basically a substitute for the explanation of one word. with the other words, if you think „oh, I don’t know the term“ or something then we would like to invite you to see if you can find any cool sources and we will definitely make an episode about definitions some time, but for the second season we want to start going a little bit deeper.
tier: exactly!
SR: but the terms that we have chosen for now are not complicated per se either.
tier: no, we want to keep this understandable and rather focus on these, on the discourses or the discussions about these terms, as SchwarzRund already indicated at the beginning.
SR: Exactly and then let’s start with a term you introduced and that is the word dumb [bescheuert in german].
tier: oh, yes that is a term that I think many people from my generation are definitely familiar with, a term that people simply use. somehow this word was one of the hardest for me to remove
SR: oh, ok!
tier: i don’t know why, probably because i just used it more than, for example, i never use „disabled“ as a swear word, or „crazy“ also less so, but dumb was somehow present.
SR: what is the position that says „we shouldn’t use the word“?
tier: I think that is a similar position as with the word „crazy“. I don’t know the etymological background of this word so I think it’s relatively interchangeable, with crazy. I think the word is used mainly in language among teenagers.
SR: let’s talk about it: is that actually true? Because I think that’s a myth that we have in queer circles, that teenagers call themselves gay and disabled and dumb, but now having our garden we have even more contact with people our age plus 10, plus 20 years, who aren’t part of our social bubbles, and that’s where I hear words like that quite a lot.
tier: that’s right!
SR: you know? I always ask myself, there is this term of youth culture , which is also very widely discussed whether that is not always a substitute for „kanack culture is bad, black culture is bad, migrant culture is bad“
tier: yes therefore! I feel like that .. I just relate it to myself because it was somehow more difficult to unlearn the word for me and therefore I think that maybe it has something to do with the generation?
SR: Maybe that has nothing to do with a generation, but we associate it because we used these words as young people and we, that is only we as individuals, later unlearned them. that actually has nothing to do with our age!
tier: no, that’s right
SR: you didn’t say: „now that i’m grown up!“, but that was just that you came into confrontation with discourses .. yes, exactly, well i think, yes i think that leads to the first question: is it really a matter of „who is more sensitive to discrimination and who isn’t?“ or is it a question of class and access to knowledge?let’s take a look! let’s go to the next word!
tier: yes, when we talk about the word „crazy“, is it really the same? I always think „crazy“ is somewhat worse?
SR: funny, I would have said it’s the other way around!
tier: ah, ok! yes but it is just not so fixed I think.
SR: I think the word „crazy“ has so many facets for me: on the one hand, in the sense of „that’s totally crazy“ for me it is more like „that is totally different from how I perceive reality“, in that context it doesn’t bother me so much, but that doesn’t mean that the word can be used whenever. Perhaps it is important to say briefly before we continue: the youtuber Kat Blaque said a very good thing in several videos, I can’t tell you exactly which one: she often talks about, for example, not being negatively affected by terms relating to being trans and then people said: „oh my god, you can’t say that!“ nah, just because I don’t mind it doesn’t mean it’s okay to do that. as a marginalized person i am allowed to learn how to cope
tier: yes!
SR: i am allowed to learn that the word „blablabla“ no longer hurts me, but that is not a free ticket to throw the word around whenever! so i can say: we shouldn’t use „crazy“ as a derogatory word and at the same time i can say it doesn’t bother me. And I think that is very, very important to allow people to do so, because otherwise we will ask marginalized people to always feel pain in order to improve our behavior and that is a big ask! exactly, that just briefly as a small insert. And I think that’s how I feel about the word „crazy“. it doesn’t really bother me, i use it as a description for myself, my parents both used it as a description for their neurodivergences, they still use it, my dad is still alive. in spanish the word is not more positive, but more appreciative?
tier: isn’t it somehow used more lovingly?
SR: exactly, yes! that’s just the way the person is, the person is just crazy, and that’s why it’s actually closer to an identity thing, it’s something one says quite often: soy loca, soy loco, soy loce, depending on which pronoun is used. and that’s why I think that I’ve always struggled a bit with this word, that I’m supposed to find it bad and that has, I think that’s just such a where we see how monolingual the discourses are on the subject of language.
tier: oh yes!
SR: which is absurd, because almost everyone in the world is connected to more than one language, at least emotionally. that’s a very, very german experience that especially german (laughs) establishes the connection. I think that’s my fight for the word „crazy“, and then just like this idea of “diagnoses make that people are allowed to call themselves whatever“ and when we say that, neurotypical – neurodivergent, is somehow a spectrum and not always a clear category, then there are also people who may not have experienced psychopathologization, but can still call themselves „crazy.“
tier: yes.
SR: but we already talked about that in the last episode: who has access to the term, to the diagnosis.
tier: Exactly, I also use it and I don’t think it’s bad when it’s used, I find it a kind of nice description for onesef, but then this will probably not be so clear, the next step, it depends on how and who uses it and whether that is the question, or is it ok if you use it for yourself, but it is now „not ok“ to say that about someone else?
SR: Exactly, unless it’s agreed on in a relationship. I think what I miss about it is this idea of “being crazy about something“ which I would like to be able to say about other people, for example if I meet someone and we were having a great time talking about cooking and then I want to describe the person to you, I’d like to say: „oh, stefan / beate / peter, no idea, it doesn’t matter, is super cool and totally crazy about food“
tier: yes, that’s something positive!
SR: exactly! and that is what I think that opens up this spectrum of .. I sometimes think it’s a problem when it comes to disability and that is what I find very exclusive for the subject of disability when we say: „No, this word is bad! “ then it always resonates that the word is actually as bad as the n-word. and we can paste the discourse onto that.
tier: and that doesn’t work!
SR: that doesn’t work because it’s a spectrum and it’s something that surrounds us, but the concept of „the N“ is wrong! completely! but that there are crazy people, that is not fundamentally wrong!
tier: exactly, that also resonates: there is nothing wrong with being crazy!
SR: Exactly, that’s another word that I think should be discussed in a more complex way. then you introduced another term the word „sick“
tier: yes, that is, maybe we can talk a little about the pain aspect , because that is definitely a term for me which, as it is often used, is very painful for me.
SR: yes, can you give an example?
tier: well, if it is used like something that a person finds eg exciting or special or something, then using „sick“. that feels kind of…
SR: which also happens quite often, this inhumanity thing, this „he killed her, that’s totally …“
tier: yes, that’s terrible!
SR: that is really awful!
tier: or, yes, that’s something like street harrasment? where I’ve often heard it said „you’re sick!“ and then it’s like this .. (laughs) I think that was recently where I was in my wheelchair and there came the person who was so upset at the bike shop.
SR: oh god that!
tier: i think he said that. i don’t know anymore, but somehow i think he did. then I’ll be like: „yes obviously!“ (both laugh) „I’m in a wheelchair, something is going on!“ But it’s just like that, that’s so inappropriate, it’s this ..
SR: or rather the exact opposite: you use a wheelchair and that is a symbol for disability and describing disability to generally be „sick“ is kind of weird and then turn it into „I have the right to yell at you because you’re sick!“ is emotionally incomprehensible. i think what’s in there is just a lot of ns-history
tier: oh yes!
SR: this difference between the „valuable war injured invalid“ and the „sick person who’s without value.“ we also have a plan for that, but don’t reveal anything yet because we don’t yet know whether this will work because of corona. but German history is not that easy, to put it mildly, when it comes to NS time and illness or back then thrown together with disabilities, and there was the idea of those who were disabled in the war, who somehow did something for Germany and who are sick or have a disability .. [a dog shakes itself] that was the dog! … they are without value and there was also euthanasia? not euthanasia, but forced sterilization
tier:. yes exactly and actual murder!
SR: and murder, exactly. and that has hardly been dealt with until today and this „you are sick“ as a proxy, maybe the question is what isit a proxy for? it is a proxy for „you’re not human.“
tier: and that is such an all-encompassing word that somehow implies that something is wrong with you, is somehow with your body but also with your mind and spirit
SR: and your decisions! there is something where a decision is made, you could also decide not to be sick!
tier: yes!
SR: it’s something between nazi time and instagram star! (both laugh)
tier: wow!
SR: it’s your choice!
tier: wow, scary!
SR: very, very scary combination! I think there is another aspect in there that I find exciting and when we say sick is a substitute for a lot, the question of fatness is also included for me. because this idea of you could, if you did the right thing, you would not be sick, which has also been reinforced from the Nazi era. if we pretend that these are all bad choices made by us, or by the genetic combination of our parents, or whatever, then we also add: „Because you are fat, you get sick!“
tier: yes.
SR: thank you ICD10 (irony)!
tier: exactly, and what resonates a lot with me is this „if you eat this and this and this, you will get sick
SR: or just stay healthy, depending on the recommendations
tier: exactly exactly, ugh!
SR: „good food , bad food!“ there is somehow a lot of stuff in it that actually has terribly little to do with actually being sick, because most diseases do not come from choices, but almost always have a genetic component, a stress component, or a situational component
tier: yes or infections
SR: exactly. yes, here you have this question about morality and being sick! being sick is actually a violation of the morality of the national body. that’s why it’s not so nice to use it as such a broad word when saying „I don’t like that your dog barked. (laughs) then it’s better to say“ I don’t like your dog barked!“ and then you can say „then don’t live in the city“ (laughs)
tier: (laughs) or that yes!
SR: exactly. so that’s what we had to say about the words sick, crazy, and dumb. and then I picked out a word that as become among you whities (laughs) he marker word for the good anti-ableist!
tier: oh yes!
SR: what does the good white anti-ableist do, which word don’t they say?
tier: they don’t say stupid!
SR: Exactly! because the word belongs only to disabled people (irony) and there was a bigger discussion and maybe now that we have already discussed a few other terms, you notice that it is always about a connection between „what is the word’s history, who was oppressed by it“ and the word stupid is difficult to categorize.. ok, where do we start? Let’s start with the word „reclaim“ can you describe what it means to reclaim?
tier: yes, to reclaim is something like „take back something for yourself“ which is often used with such discriminatory terms, for example we can now use the word crazy, people can say „ok, that word was used to“ pathologize and discriminate against me, but I find the word somehow .. but it just explains what I am and that’s why it’s a positive word for me now and I use that as a describer for myself.“
SR: Exactly, so there is the word crazy and then there is, for example, a very good example with the word queer. I think that’s a nice example, because I think many „youngsters“ don’t even know that it was a word we had to reclaim. But that was also a word that was attributed to LGBTQetc. by others and it was also used, for example, against communists, so it was much, much broader. and what such terms are, they are actually always external attribution. so if someone says, for example, in German history inter people, trans people and gay people were sorted in one group for a long time and then depending on how the legal situation was, one pgroup was always picked out, but there was still a discriminatory term for it, although the experiences
tier: were very different.
SR: are totally different! it’s actually like, it is like with the word, with the n-word, or with the self description black, it’s actually a construct! if we look at each other’s genetics, the people on the African continent have less in common with each other, that is, they have more in common with europeans in a specific country than with each other, because the genetic diversity is so great. And to make a genetic group out of it is just a very absurd decision, that’s just how we have been trained to view it: we now see being black. you could just google „egyptian person“ or and then google someone from ethiopia and then you will see that there is actually no overlap! people are really wrongly thrown into a group and our view is now trained to think: „ah yes, that’s blackness, that’s being black.“ but actually there is no such thing as „being black“.
tier: yes
SR: and to reclaim is like saying: „we are not the same, we are actually completely different nations and ethnic groups and cultures and language blah, but you treated us as the same. that’s why we are now having the same experience in relation to racism and that is why we call ourselves black!“ that’s why i never like it when people say: „because of the color of the skin, or black because of the color of the skin“ because that’s just not true! There are just a lot of features that identify being black because it is actually bullshit, so there is no such thing as „being black“ like that.
tier: and how exactly, how would you tie that to the term „stupid“?
SR: Exactly and that is so interesting with the word stupid because that is what has been used for a lot of groups of people! It was said that roma and sinti, for example, were stupid, then in the generation of guest workers [in germany] that turkish people and all guest workers weremore stupid. if we look at contract workers in the former GDR [east germany]
tier: yes, exactly
SR: they said: „these are our comrades but the dumber ones.“ then in the catalogs of the nazis that was the reason why black people were forcibly sterilized, that they were supposedly more stupid. So if we look at the word stupid, that’s what is being negotiated so incredibly broadly and I think that when society keeps telling you: „You are stupid“ it is often a substitute for: „I assume that you are stupid because of a disability, race, gender ..“
tier: so often based on external features, or something like what comes to mind is language, so from a migrant perspective if a person does not speak perfect german, then that is often a trait to say „the person is stupid“ or to act as if the person is stupid.
SR: exactly, exactly! this person does not understand you because the language is not the same and you speak louder and slower
tier: yes, exactly!
SR: So okay, but if the person doesn’t understand the word „where is your place of residence“ because these words are just bullshit, then it doesn’t help to shout the words, it doesn’t make them more understandable! and there we see that this term „stupid“ somehow always refers in its construction to disability and so-called mental limitations, but still quite a lot of groups are marked with this term and that comes from the fact that intelligence and being healthy are always being constructed on the white body. you can only reach this level of health and intelligence if you are white. and not migrated. and I think that’s what I’m totally missing in this discourse, the construction of health is just not only the body that is free from disease and disability, but also free from non-Aryan white ancestors, and that bothers me that it’s being discarded. and then it’s said: „these ignorant Kanacks are using the word stupid“
tier: exaclty! An example that I also think of a lot are indigenous groups, people who were forcibly assimilated , especially on the american continents, but also in europe through schools and education and stuff
SR: that’s a very important point. an important colonial and power structuring tool is to say yes: „I have now generated this knowledge system and it’s the only right thing. everyone who manages well in it is smart and everyone else is stupid!“ But that’s not only about how you are mentally or physically positioned or about illness, but also: maybe you just have a different way of dealing with knowledge? oral history, or patterns, and how history is inherited
tier: oh yes
SR: and knowledge is passed on and spread
tier: also which knowledge!
SR: Exactly: what kind of knowledge is very versatile and then to say: „only this one knowledge is valuable!“ I think it’s really good to talk about when we call things stupid, dumb, or whatever, but also important to know it is not that easy with who can reclaim that for themselves.
tier: yes!
SR: and in my life I was called stupid very, very often, and in the same breath very, very often, extremely intelligent, and I know exactly that both refer to: „because of her race and her gender and her fatness she is something: especially stupid , surprisingly intelligent …“ it always has something to do with it. and i think that bothered me a lot during this discourse because i think both sides are right. I think it’s right to think about it, about when to use this? i’m always a bit unsure of the difference between stupid and foolish. I keep using „foolish“ because that just means bad for me. but „stupid“ is actually like intelligence word for me. that might make the germanists roll around angry on their sofas, but at the same time it’s also a ban of lower class language and expressions. if we are only allowed to say: „this is explicitly unfavorable for my condition!“
tier: yes, or only then to use „good“ and „bad“ for things, that’s not strong enough for me! I actually like it, that’s something we do when we talk to each other: I like to use the word stupid for some, let’s say privileged white people who somehow do totally nonsensical things. I can’t think of an example, but if we’re talking like „I was outside and a person threw their mask on the ground“ or something like that „and they got on the bus without a mask!“ and so on and yes.
SR: totally, and I think that’s a bit of my problem, often with language discourses in the German language, and that’s what I say as a gender studies major (both laugh)
SR: I’m the core of the problem! (laughs) that it is often the case that we actually try to be less violent and thus become extremely violent because we try to create such a white European, de-emotionalized, situation-describing language and then we are actually back at schiller and his common sense shit and yeah, we can’t end this topic because it is simply, it should be a complicated conversation! I think that’s actually my concern!
tier: yes exactly, and actually that is now more of an impetus to continue these complicated conversations and not an explanation of the terms on our part.
SR: Exactly and maybe an impulse not to explain, but if a black person uses the word and you are a white disabled person then maybe don’t say: „The word belongs to me and you are not allowed to use it“ because that is very ahistorical!
tier: oh yes!
SR: an invitation to not always take your pain as a motivator to take possession of something, because that is a white pattern!
tier: that’s colonial action.
SR: my foot hurts! this is mine! (both laugh)
SR: ok, context? (sarcasm) that was our episode to the question: which terms belong to whom and which pain belongs to whom?
tier: thank you for listening and you can support us via our patreon account, you can choose an amount that you pay us monthly, or if you only want to donate something once you can do so via paypal, via our address rampreich@gmail.com, the patreon is also rampe reicht.
SR: And there is something new: we have now set up an account and you can find the IBAN in the shownotes and on our website rampereicht.de if you fancy setting up a standing order.
tier: that is also possible! and with this support you help us to keep this podcast alive we would like to invite guests and we want to pay these people and we are also happy to be paid for our work ourselves.
SR: Precisely! and technology, internet server, etc… Exactly, so that about the payment options. You can also write to us at rampereicht@gmail.com if you have any questions or suggestions for topics!
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tier: and you can find me everywhere as @simo_
tier
SR: we are:
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