Folge 3

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**** DEUTSCH

tier: rampe?
SR: reicht!
tier: 20 minuten podcast über
SR: heute geht es um ja wohnen und wie schwierig das ist zusammen mit verschiedenen behinderungen und psychischen erkrankungen.
tier: ich bin simo tier und mache zurzeit pläne für die zukunft.
SR: ich bin SchwarzRund und ich schreibe noch immer am roman das wird jetzt längere zeit so sein und studiere sehr intensiv
tier: mmm
SR: ja, heute geht es ja um das thema wohnen, das ist quasi folge eins von zwei in der ersten staffel und heute wollen wir uns ein bisschen quasi außerhalb der wohnung aufhalten um dann nächstes mal in die wohnung rein zu gehen.
tier: oh ja das eine gute zusammenfassung
SR: ja, ich hoffe das trifft das einigermaßen. wir gucken uns heute vor allem den faktor psychische krankheiten und behinderung an. wir lassen heute die queerness ein bisschen draußen..
tier: (lacht) ohje!
SR: (lacht) oh, gott, oh gott Monkey (Hund): bellt
tier: und ja, Monkey so „ey“
SR: entgegen dem wunsch der Hunde, der Hintergrund ist dass das nochmal nochmal verstrickt werden muss und ich hoffe dass wir da in staffel zwei vielleicht eher zu kommen werden
tier: mm, ja bestimmt!
SR: bestimmt, bestimmt
tier: das ist ja auch kein kleines thema also auch unabhängig von behinderungen zum beispiel wenn mensch sich einfach nur die situation zum beispiel in berlin wo wir beide sind anguckt
SR: Oh, ja
tier: da es ist einfach für alle schon schwierig genug
SR: ja, es ist tatsächlich für jeden grad schwierig wohnraum zu finden also selbst die die wir sonst immer beschreiben als die ober-privilegiertesten landen teilweise jetzt auf der straße obwohl sie ein gutes einkommen haben und allem entsprechen was die gesellschaft sich so von menschen wünscht sag ich mal (lacht). ich erzähl einfach mal kurz wie mein bezug zu dem thema ist: ich bin so ein bisschen on-off gewesen lange zeit was quasi wohnungslosigkeit betrifft aber nicht obdachlosigkeit und von meinen ex- beziehungs personen hatten einige erfahrungen mit obdachlosigkeit, vor allem jugendalter deswegen war ich schon öfter damit konfrontiert und meine eltern haben sehr viel erfahrung mit obdachlosigkeit in deutschland gemacht.
tier: im gegensatz dazu falls ich von mir ein bisschen erzähle bin ich sehr privilegiert, ich komme ja aus der familie wo die generation von meinen eltern sehr wohl gut gestellt sind, die generation davor auch wieder nicht, also das ist so innerhalb meines kulturellen kontexes ist ein bisschen komplizierter als sage ich mal jetzt so eine normale kartoffel geschichte, aber ich bin halt auch wieder mehr präkarisiert als die generation von meinen eltern und hab auch mehrere erfahrungen gemacht mit wohnungslosigkeit selber aber nicht mit obdachlosigkeit, weil ich zum glück in den situationen wo ich keine wohnung mehr selber hatte konnte ich mit meinen tieren immer bei freund_innen unterkommen.
SR: genau, das sind so zwei unterscheidungen über die wir ein bisschen auch sprechen werden. ihr habt es jetzt gerade schon gehört früher war es quasi so dass wir beide manchmal wohnungslos waren, das ist jetzt etwas, das werden wir jetzt nicht näher ausführen, wir sind jetzt in dem punkt sehr privilegiert wird wahrscheinlich nicht mehr thema werden
tier: ja!
SR: außer der faktor psychische krankheiten kommt eben dazu.
tier: zum beispiel, ja.
SR: ich glaube mehr mag ich gar nicht dazu sagen weil, vielleicht geht es im zweiten teil mehr darum. heute geht’s ja mehr um die situation von generell menschen mit psychischen erkrankungen und ja, was ist das überhaupt dieses obdachlosigkeits/wohnungslosigkeits- ding? was ist denn so eine trope die du immer wieder hörst im bezug auf deutschland und obdachlosigkeit? so ein standardsatz der dann oft fällt?
tier: interessante frage. also in deutschland oder wenn leute von außen auf deutschland gucken?
SR: nee, eher in deutschland
tier: okay gut. ja, das ist wahrscheinlich ein großer unterschied. ich habe das gefühl dass es hier noch sehr die überzeugung ist so „sie sind selber schuld“
SR: oh ja, oh ja, selber schuld ist ein wichtiger punkt, ja
tier: weil wir haben ja einen sehr gut funktionierenden sozialstaat in anführungsstrichen und da wird ja keiner irgendwie.. kann ja gar nicht sein dass jemensch zurückgelassen wird.
SR: ja, genau das ist auch die trope auf die ich so ein bisschen eingehen möchte und wir sind beide ja keine spezialist_innen was das thema angeht und deswegen habe ich mir so ein bisschen die zeit genommen zu recherchieren und werde mich relativ viel auf ein interview beziehen mit Stefanie Schreiter, sie ist leiterin für die klinik für psychiatrische erkrankung an der charité mit dem schwerpunkt bipolare, sogenannte „störungen“. ich weiß nicht wie sie persönlich ist, ich habe mit ihr noch nie bipolarität geredet, dieses interview fand ich sehr überzeugend. sie hat relativ viele preise gewonnen weil sie als forscherin und mitgründerin zum thema wohnungslosigkeit und gesundheit gearbeitet hat und deswegen ist sie heute super-spannend für uns. in diesem artikel – den findet ihr auch in den show-notes – dort redet sie eben ganz spezifisch über berlin und sagt dass über 60 prozent der obdachlosen, das ist jetzt quasi eine zusammenfassung von wohnungslosen und menschen die direkt auf der straße leben in dem artikel, über 70 prozent davon haben akute psychische erkrankungen.
tier: wow!
SR: und fast alle bleiben ohne hilfe, also fast alle werden nicht therapiert, medikamentiert, erhalten keine traumabehandlungen und so weiter und so fort. noch krasser wird es wenn wir uns angucken was nicht-akute psychische erkrankungen angeht, sondern zum beispiel psychischer erkrankungen die in der vergangenheit stattgefunden haben und das sind dann über 90 prozent!
tier: okay, das sind ja echt krasse zahlen!
SR: das ist fast jede person!
tier: also alle sind irgendwie mehr oder weniger in berührung gekommen mit psychischen erkrankungen und dadurch, was bestimmt eine sehr große rolle darin gespielt hat dass dann menschen ihre wohnungen verloren haben.
SR: genau und das ist auch total spannend zu gucken, wie sag ich das jetzt, wie wir mit der schuldfrage umgehen. weil das eigentlich damit zusammenhängt wie wir mit der schuldfrage bei psychischen erkrankungen umgehen! also ja, sind menschen schuld an ihren psychischen erkrankungen? wäre so die este frage & die zweite frage ist wenn wir jetzt frage eins mit „nein“ beantworten, nein menschen sie nicht schuld an ihren psychischen erkrankungen!
tier: wär schon mal ganz gut!
SR: sind menschen deswegen nie schuld daran was die konsequenz aus ihren psychischen erkrankungen ist? und da wird es dann schon schwieriger. und dann folgt so ein bisschen frage drei. wenn wir jetzt sagen manchmal müssen sie verantwortung übernehmen und manchmal nicht, wär die frage: wie schlimm darf das soziale punishment eigentlich sein?
tier: da glaube ich es wirklich ganz gut auch zu gucken, wieder ein bisschen zu trennen zwischen so privatem: was es was ist mit der familie was ist mit den friends und so, und dann halt tatsächlich mit einem sozialstaat was ja angeblich da ist und dann müsste er halt der sozialstaat dann eingreifen. ich würde auch sagen quasi bedingungslos wenn es um so eine sehr schwache gruppe wie jetzt leute zum beispiel akuten krisen die durch die krise ihre wohnung verlieren.
SR: genau oder wegen der krise eben keine neue wohnung finden, den umzug nicht packen, ihre bürokratie-sachen nicht auf die reihe kriegen, was es dazu gibt es ja diesen ansatz des Housing First hast du das schon mal gehört?
tier: nee
SR: ok, Housing First ist ein ansatz aus den usa und der sagt: ganz egal was ein mensch hat, also süchte, schulden, psychische erkrankungen, physische erkrankungen, oder, oder, oder, oder, dass immer housing das erste sein muss um die lebenssituation zu stabilisieren.
tier: das hört sich sehr gut an! und also sowas von nachvollziehbar auch durch ich glaube unsere beiden erfahrungen, weil wenn alles sehr unsicher ist und du dann keine wohnung hast, dann geht das alles andere irgendwie auch nicht oder wird unglaublich viel schwieriger!
SR: genau! und da kommt auch noch mal die überschneidung mit ich sag jetzt mal physischen behinderungen, es ist natürlich ein bisschen kacke das zu trennen, aber auf der straße leben ist tatsächlich gesundheitlich total schädigend, es ist eine der anstrengsten dinge die dem körper angetan werden können, was einfach mit einem sozialgefüge zu tun hat. wenn du ohne wohnung lebst, also ganz ohne wohnung, ist es quasi vorprogrammiert dass du schwer erkranken wirst, dass du zum beispiel eine verletzung kriegst und die nicht verarzten kannst, dass du deswegen schwere entzündungen kriegst und mehrere lungenentzündungen und so weiter und so fort, also in einem interview, was ich sehr empfehlen kann, was wir euch auch verlinken, wo es sich auf hawaii bezieht, geht es darum dass viele obdachlose sogar versuchen in wärmere länder zu migrieren, obwohl sie dort auch weiterhin obdachlos sind, einfach weil die gesundheitliche gefährdung massiv absteigt durch die wärmere temperatur. also allein dieses kalt versus warm macht schon eine unglaubliche gesundheitliche gefährdung, heißt irgendwann, es ist so ein bisschen diese henne-ei frage, aber spätestens wenn menschen auf der straße landen, ist die wahrscheinlichkeit sehr hoch dass sie eine psychische krise kriegen. was bedeutet dass ihr risiko physisch kann zu werden und dadurch chronische einschränkungen oder eben behinderungen zu kriegen höher ist, heißt ja noch einmal eine riesige soziale gruppe, die eigentlich greifbar wäre, die unterstützbar wäre, was sie aber nicht machen weil wir so dieser schuldfrage festhängen und in dieser henne-ei frage.
tier: ja ja
SR: und darauf ist Housing First quasi eine eine große antwort was halt auch wieder mit sucht zusammenhängt, weil wenn du dich nicht medikamentieren kannst was deine psychische krankheit angeht und physisch krank bist…
tier: selbstmedikation!
SR: genau! (lacht)
tier: und das ist ja auch so ein thema wo alle sehr sehr gerne mit der schuldfrage kommen. wenn schon süchte da sind, das wissen wir ja alle mit leuten die obdachlos sind, die auf der straße sind, und dann zum beispiel schnorren, wo viele in deutschland sind so „bloß denen nichts geben, weil das ja für suchtmittel benutzt wird“
SR: und dabei ist zum beispiel eine andere sache die erforscht worden ist in berlin, hamburg und münchen war das glaube ich, ich gucke ob ich das wiederfinde, take it with a pinch of salt falls die quelle nicht wiederfinde, der kalte entzug auf der straße ist mit das gefährlichste was du machen kannst! naja du hast halt keinen schutz vor den witterungsumständen, du hast keinen rückzug, du hast ein hohes verletzungsrisiko, dein körper wird wegen der entgiftung massiv überfordert sein, das plus straße ist eine gefährliche kombination. aber es gibt ein problem weil dieser Housing First sache und das sind psychische erkrankungen die einen relativ unverträglich machen zusammen mit anderen hausbewohner_innen. ich will jetzt keine diagnose nennen, aber es gibt zum beispiel krankheiten wo krankheitseinsicht zwangsläufig nicht zum diagnosebild gehört, also das bedeutet das klingt ein bisschen kompliziert, wenn du diese psychische erkrankung hast, kann dir nicht bewusst sein oder nicht dauerhaft bewusst sein dass du diese psychische erkrankung hast. weil das ein teil zum beispiel von dem nervenschaden ist oder, oder, oder.. und wenn diese krankheiten zusammenkommen mit sogenannten zweiten welten die leute sich aufbauen, also eine andere realität, kann das natürlich zu einer gefährdung werden für andere hausbewohne_innen. und da kommen wir wieder so ein bisschen zu einem problem: denn die menschen die das tatsächlich dann vertreibt sind wiederum psychisch krank. also wir kommen dann dazu dass wir eine person durch Housing First, was ein total sinnvoller ansatz ist, in eine sicherere situation bringen, aber gegebenenfalls andere menschen dadurch in ein risiko versetzen. und da merken wir dann schon wieder die antwort doch nicht ganz so einfach ist.
tier: stimmt also irgendwie ein ansatz mit dem mensch anfangen sollte, aber wieder mal nicht dass es eine antwort auf alles gibt.
SR: es gibt kein pauschalansatz für so eine breite an bedürfnissen und das zusammen mit kapitalismus dann ist halt sehr sehr schwierig, weil am ende des tages noch mehr psychisch erkrankte menschen auf der straße landen. und genau darüber wollten wir reden. das war erst mal so ein bisschen ein inhaltliches input, wir haben euch dazu auch ein paar quellen verlinkt falls ihr noch weiter in das thema reingehen möchtet. uns ist quasi total wichtig dabei zu sagen: die schuldfrage ist erst mal tatsächlich irrelevant, weil am ende des tages sind das formen von sozialer bestrafung die wir einfach eigentlich im einundzwanzigsten jahrhundert entschieden haben dass sie nicht passend sind. weil essen, wasser und unterkunft so grundlegende bedürfnisse sind dass ihr entzug nicht die bestrafung darstellen darf, also dass es überhaupt so etwas wie ein kündigungsrecht gibt und so weiter und so fort seitens der hausbesitzer_innen in ist in sich eigentlich schon absurd! das heißt nicht dass sie nicht geschützt werden sollen, das heißt nur dass das keine gute form des schutzes ist, weil das eben ein so grundlegendes bedürfnis ist.
tier: ich finde es extrem „spannend“ in anführungsstrichen also dieses wie wenn mensch tatsächlich davon weg kommt auf so schuld zu gucken sondern mehr sich auf vielleicht die krisen zu konzentrieren von menschen. nicht nur wie die krisen entstehen, aber wie in so einer krisensituation das so unglaublich verschärft werden kann wenn das wegfällt wenn die sichere wohnsituation wegfällt, was das dann für auswirkungen hat und ich habe das gefühl dass darauf so unglaublich wenig geachtet wird so sozial so ein „anders-sein“ ganz schnell konstruiert wird „das sind ja die die es nicht hinkriegen“, die landen auf der straße und da wird gar nicht geguckt, warum kriegen dann leute sachen nicht hin, weil es ist einfacher also ganz banal gesagt, es einfacher irgendwelche bürokratischen sachen zu erledigen wenn du diese formulare zum beispiel zu hause ausfüllen kannst und und damit dann zum amt gehen kannst das ist halt auch überhaupt jetzt zb aufs jobcenter geguckt: wenn du keine wohnung hast, jobcenter braucht immer eine melde-adresse wo sie deine post hinschicken und wenn das schon nicht ist.. also wirklich, es handelt sich nicht um mehrere schritte, es reicht ein schritt und du bist raus. ich glaub das ist so das entscheidende und wenn du nicht in dieser situation gewesen bist wo das entweder passiert ist, oder die gefahr droht dass es passiert, dann ist es so einfach sich davon abzutrennen und zu sagen „okay die person hat überhaupt nichts hingekriegt und hat das alles einfach schleifen lassen“ und so.. und nee, es reicht eine sache.
SR: ja und selbst wenn die person es schleifen lassen, also selbst wenn ist halt wieder frage: ist dass die angemessene reaktion darauf? also ich finde es ist noch immer so eine zweiteilige sache, also einerseits glaube ich tatsächlich es muss mehr chancen geben zu lernen erwachsen zu sein ich finde das gibt es fast gar nicht, also wie mache ich eigentlich formulare auf ner anderen sprache und wie bringe ich meinen eltern bei dass ich mich nicht mehr 24/7 um sie kümmern kann weil ich meine eigene wohnsituation absichern muss
tier: oder so bürokratie deutsch wär auch ganz gut zu lernen, vor allem für migrierte leute, ich glaube dass wäre spannend so
SR: genau und es ist einerseits so dieser riesige teil wo man sagen könnte okay wir müssen ganz doll am so lern-anteil arbeiten aber ehrlich gesagt finde ich der viel wichtigen teil ist: warum ist das alles so kompliziert?
tier: oh ja!
SR: also warum ist das überhaupt so sehr von der form abhängig?und wem ist diese form überhaupt zugänglich und wer muss sich wie weit verbiegen um dieser form zu entsprechen und so weiter und so fort und da kommen wir auch so ein bisschen rein in diese zwei anderen ebenen die wir sonst ja immer sehr aktiv mit ansprechen, nämlich nämlich queerness und Schwarz sein und wenn du Schwarz bist, wirst du schon mal aus-begriffen von diesem grundverständnis von „diese person darf hier wohnen“ und das wird halt massiv zentriert bei der wohnungssuche. weil „was will die hier überhaupt generell und warum sollte ich der jetzt ne wohnung geben?“ (sarkasmus), da tut sich tatsächlich ein rassistisches dilemma auf am wohnungsmarkt sag ich jetzt mal und mit der queeren ebene ist das ding wenn es zb dein dead-name ist den du immer wieder reproduzieren musst oder deine konstruktion von familie du lebst jeinfach nicht der norm entspricht und nicht auf die formulare passt, oder deine familie, also deineherkunftsfamilie queer ist und deswegen vielleicht selber schon diese ganzen systematischen unterdrückungen ausgehalten hat und so weiter und so fort, also es gibt einfach total viele punkte die da rein spielen wie gut oder schlecht du mit so etwas umgehen kannst.
tier: ja
SR: ein thema auf dass wir auch noch eingehen wollen worüber wir aber vielleicht in der zweiten dritten oder siebten staffel sprechen werden, ist die frage von physischen barrieren und wohnungssuche.
tier: ja!
SR: dazu suchen uns nur bestimmt wieder eine_n expert_innen interview oder sogar eine person die mit uns spricht
tier: ach das wär toll, ja weil das ist noch mal so ein ganz anderes thema
SR: und deswegen wollen wir diesem ganzen thema, wie ihr schon merkt es ist sehr weit verstrickt, weil eben Hausing First! (lacht) möchten wir dem thema gern mehrere folgen widmen und diese staffel eben zweifel und in zwei wochen geht es weiter mit der nächsten folge!
tier: ja wie SchwarzRund schon angedeutet hat geht es darum dass wir mehr in die wohnung gehen und schauen wie es uns damit geht.
SR: genau! wir haben euch verschiedene quellen heute schon genannt ich möchte noch eine quelle benennen als extra schmankerl, und zwar von einem podcast den simo mir vorgestellt hat der podcast heißt „You’re Wrong About“, die haben eine tolle folge gemacht zum thema homelessness und gehen doch mal viel detaillierter auf die geschichte ein von dieser Housing First forschung.
tier: ihr erfahrt das und mehr über youtube, auf ramprecht.de oder über unsere einzelnen social media accounts
SR: ich bin SchwarzRund und ihr findet mich überall als @schwarzrund
tier:und mich findet ihr als simo unterstrich tier und hinten noch ein unterstrich manchmal.. wir sind:
SR: bipolar
tier: verrückt
SR: behindert
tier: autistisch
SR: Schwarz
tier: trans
SR: femme!
tier: oh ja, femme! (beide lachen)
SR: queer
tier: und dieser podcast
SR: ist es auch!

**** ENGLISH

tier: ramp?
SR: enough!
tier: 20 minutes podcast about
SR: today it’s about living and how difficult it is with various disabilities and mental illnesses.
tier: I’m simo tier and I’m currently making plans for the future.
SR: I am SchwarzRund and I’m still working on the novel, it will now be like this for a long time and I’m studing very intensively.
tier: mmm
SR: yes, today we’re talking about to the subject of housing, this will be episode one of two in the first season and today we want to look at the situation outside of the living spaces and then next time we’ll go inside, so to say.
tier: oh yes that’s a good summary
SR: yes, I hope that’s explaining it reasonably. today we’ll specifically look at mental illnesses and disability. we’ll leave queerness a bit out today
tier: (laughs) oh dear!
SR: (laughs) oh god, oh god Monkey (dog): * barks *
tier: yes, Monkey doens’t agree
SR: contrary to the wish of the dogs, the background is that it needs to be involved in a different way and I hope that maybe we can talk about that in season two.
tier: mm, yes definitely!
SR: certainly.
tier: that’s also not a small topic, that’s why, regardeless of disabilities, for example almost everyone in berlin is struggling with the subject of housing.
SR: Oh, yes
tier: for everyone it’s already difficult enough
SR: yes, it is actually currently difficult to find living space for everyone, even those who we usually describe as the most privileged are landing on the streets now, even though they have a good income and everything corresponds to what society wants from them, so to say (laughs). I’ll quickly tell you what my relationship with the topic is: I’ve been quite on-off for a long time when it comes to homelessness, but haven’t experienced unsheltered homelessness. some my ex-relationships have had experiences with unsheltered homelessness, especially in adolescence. that’s why I’ve been confronted with this topic many times. my parents have had a lot a lot of experience with unsheltered homelessness in Germany.
tier: in contrast, if I tell a little about myself, I’m very privileged, in my family the generation of my parents is very well off, but generation before them was very poor, so within my cultural context it’s a bit more complicated than I’ll say in normal potato (german) context, but my life’s also more precarious than the generation of my parents, and I’ve also had several experiences with homelessness but not with unsheltered homelessness because I’ve been lucky in the situations where I lost housing, that me and my animals could always stay with friends.
SR: Exactly, these are two differences that we will talk about a bit. you’ve just heard it now, it used to be that both of us were homeless at times, that’s now something that we are not going to elaborate on now, but we currently very privileged when it comes to housing, so homelessness won’t really be an issue anymore. animal: yes!
SR: except for the factor of mental illness, if that arrises. animal: for example, yes.
SR: I don’t think I want to say anything more more about that, maybe there will be more in the second part. today it’s more about the situation of generally people with mental illnesses and yes, what is the topic homelessness / unsheltered homelessness? what’s a trope you’ve hear over and over again about Germany and homelessness? like a standard sentence that is often said?
tier: interesting question. Do you mean in Germany or what people outside of Germany say?
SR: no, more in Germany.
tier: okay. yes, that’s probably a big difference. I have the feeling that the conviction here still is the typical: „it’s your own fault“
SR: oh yes, oh yes, that is an important point, yes
tier: because were suposed to have a well functioning welfare state and it can’t be that anyone is left behind.
SR: yes, that is exactly the trope I want to focus on in a bit. neither of us are specialists regarding this topic and that’s why I have taken a bit of time to do some research and I will mainly refer to an interview with Stefanie Schreiter. she is the head of the clinic for psychiatric illnesses at the hospital Charité in Berlin, with a focus on the so-called bipolar „disorder“. I don’t personally know how she is, I have never met her or spoken about bipolar with her, but I found this interview very convincing. it has won a few prices because she is a researcher and has worked on on homelessness and health and that’s why her article is exciting for us today. in this article – which can also be found in the show notes – she talks very specifically about Berlin and states that over 60 percent of homeless people, that’s a summary of all sheltered homeless and people who live directly on the street, over 70 percent of them have acute mental illnesses
tier: wow!
SR: and almost everyone remain without help, so almost everyone will not be treated, medicated, receive trauma treatments and so on and so on. it gets even more blatant when we look at non-acute mental ilnesses, but for example mental illnesses that have occurred in the past and that’s over 90 percent!
tier: okay, these are really crass numbers!
SR: that’s almost every person!
tier: so everyone has been more or less in touch with mental illnesses and that has probably played a very large role in people losing their apartments.
SR: Exactly, and that’s very interesting to look, how do I say that now, how we are dealing with the question of blame. because that actually relates to how we deal with the question of blame when it comes to mental ilnesses! so are people to blame for their mental illness? that would be the first question & the second question would be, if we answer one with „no, people aren’t to blame for their mental illness!“
tier: that would be good!
SR: are people therefore never to blame for the consequences that might arise from their mental illness? and there gets more difficult. and then question three follows: if we say that sometimes they have to take responsibility and sometimes not, the question would be: how severe is the social punishment allowed to be?
tier: I think it would be really good to separate a bit between the private and the public: what about the family, what about the friends and like that, and then actually with the welfare state, which is supposed to be there for us, it would have to then intervene. I should say unconditionally, when it comes to such a very weak group like people who are going to acute crises which makes them lose their apartments.
SR: exactly, or that they aren’t able to find a new apartment because of the crisis, are struggling with the move, are not getting their bureaucracy things in order, etc. What exists for this is the approach Housing First, have you heard of that?
tier: no
SR: ok, Housing First is an approach from the USA that says: no matter what a person is struggling with: addiction, debts, mental illnesses, physical diseases, etc, that housing must always be the first thing to stabilize lives.
tier: that sounds very good! and so understandable with our experiences, because when everything is very unsafe and then you have no apartment, then everything else doesn’t work, or becomes an incredible amount more difficult!
SR: exactly! and there the overlap with physical disabilities appears it’s of course a bit shitty to separate the two, but living on the street is really very harmful for one’s health. it’s one the hardest things the body can endure, which just has to do with a social structure. if you don’t have an apartment, if you’re completely without shelter, it is basically preprogrammed that you will become seriously ill. for example if you get injured and can’t take care of the injury, you could get severe inflammations and severe pneumonia and so on In an interview, which I really want to recommend (we’ll link it for you), it relates to hawaii, it’s about that many homeless people even try to migrate to warmer countries, although they continue to be homeless there, simply because the health risks massively decrease because of the warmer temperature. so alone this cold versus warm- issue makes an incredible health hazard. Wihich means sometime, it’s kind of this hen and egg-question, but at the latest when people end up on the street, the probability is very high that you will get a psychological crisis. which means that the risk of becoming mentally ill and thereby becoming chronically affected or disabed is higher. Meaning once again, a huge social group that would be tangible could be supported, but won’t be because we are so stuck in the question of blame and in this hen and egg question.
tier: yes, yes
SR: and Housing First is a big answer to this, which then again is related to addiction, because if you can’t take medication for your mental illness and are physically ill, you…
tier: …self medicate!
SR: exactly! (laughs)
tier: and that’s also a topic where everyone is very, very eager with the question of blame.we all know this scenario: if someone’s homeless and an addict and is asking for money in the streets, many people in Germany are like „don’t give them any money, because they’ll just use it for addictive substances.“
SR: another thing that has been researched in Berlin, Hamburg, and Munich I think, I will see if I can find it, take it with a pinch of salt if I can’t find the source, going cold turkey on the street is one of the most dangerous things one can do! you don’t have any protection from the weather, you have no shelter, you have a high risk of injury, your body will be on massive strain because of the detoxification. all of this the plus living on the street equals a very dangerous combination! but there is a problem with this Housing First-concenpt and that is that some mental illnesses can be quite incompatible with living with other people. I don’t want to name any diagnoses now, but there are mental illnesses where an insight of one’s illness isn’t necessarily part to the diagnosis. that sounds a bit complicated, if you have this mental illness, you are not aware that you have it, or you’re not permanently aware that you have this mental illness. it might be because of nerve damage or, or, or .. and if these illnesses come together with so-called second worlds that people build for themselves, I mean another reality, it can lead to the endangerment of other residents. and there we again arrive to a bit of a problem: because people that are actually then expelled from housing in this scenario are also mentally ill. So we then come to if we help one person with a safer situation through Housing First, which is a totally sensible approach, however another person might be put at risk. and there we’ll notice again that the answer is not that simple.
tier: that’s right, it’s somehow an approach which would be good to start with, but once again which can’t give an answer to everything.
SR: there is no flat rate approach for such a wide range of needs and that together with capitalism is very very difficult. because at the end of the day more mentally ill people end up on the street. and that’s exactly what we wanted to talk about. so that was at first a little bit input, we have linked a few sources for you if you want to go further into the topic. it is very important to us to say: the question of balme is really irrelevant for now, because at the end of the day these are forms of social punishment that we’ve actually decided aren’t suitable in the twenty-first century anymore. because food, water, and shelter are basic needs and the deprivation of these does should not constitute punishment. So that there are things like rights for termination, and so on, and so on for homeowners are in themselves actually absurd! that doesn’t mean that they shouldn’t be protected, it just means that they aren’t good forms of protection, because of the basic needs.
tier: I find it extremely „exciting“, in quotation marks, that like when you actually get away from focussing on the blame, but perhaps more on the crises that people may have. not only how the crises arise, but how such a crisis situations can be incredibly aggravated if the safe living situation no longer exists, what effects that would have.. and I have the feeling that so little attention is paid on how socially „being different“ very quickly is constructed as „these are the folks who can’t handle their stuff“, they end up on the street and it’s is no looked at why people are struggling because it is simpler, to put it bluntly, to take care of bureaucratic matters when you have a home where you can fill in forms for example. and to look at the jobcenter: if you don’t have a flat, the jobcenter always needs an official address where you can receive mail and if that’s not already .. really, it’s not about several steps, only one step is needed and you’re ou! I think that’s the crucial thing and if you’ve never been in this situation where that either had happened to you, or there’s a risk that it could happen, it’s so easy to detach yourself and say „okay that person hasn’t managed anything at all and has let everything slide“ butand no, one thing is enough.
SR: yes, and even if the person has let everything slide, then the question is again: is that the appropriate response? I think it’s still like this two-part thing: on the one hand I actually think there needs to be more chances to learn how to be an adult! I think there is almost no such thing, like how to actually fill in forms in another language and how do I teach my parents that I can’t care of them 24/7 anymore, because I need to secure my own living situation.
tier: or to learn bureaucratic german would be quite good thing, especially for migrated people, I think that would be necessary.
SR: exactly, and on the one hand it’s this huge part where one could say okay, we need to be really intensely working on the learning part, but honestly the important part is: why does it all have to be so complicated?
tier: oh yes!
SR: so why is it all so dependent on the form? and for whom is the form accessible at all, and who must bend themselves out of shape in order to match this from, and so on, and so on. and there we’re reaching more into these two other levels that we otherwise very actively address: queerness and Blackness. Because if you are Black you will be not considered in the basic understanding of „this person may live here“, that is massively centered when looking for an apartment. because „what does she want here anyway?l and why should I give her an apartment? „(sarcasm), there is actually a racism problem whith the housing market. and with queerness, that’s the thing if, for instance, you have to use your deadname again and again, or your construction of family simply doesn’t meet the norm and doesn’t fit on the forms, or your family, i.e. your family of origin, is queer and therefore may have had to endure all these systematic oppressions already and so on and on. so there are simply a lot of aspects considering to how good or bad you are with dealing with something like that.
tier: yes
SR: that’s a topic that we also want to go into what we do will possibly discuss in the second, third, or seventh season, the question of physical barriers and looking for accommodation.
tier: yes!
SR: We’ll definitely be looking for an expert interview or a person who wants to speak to us
tier: oh that would be great, yes because that’s yet a completely different topic
SR: and that’s why we want to dedicate to, as you can see it is very entangled because Housing First! (laughs) we would like to devote several follow-up episodes to this subject, in this season there will be two, and it will continue in two weeks with the next episode!
tier: yes, like SchwarzRund indicated it’s about us looking more inward when it comes to housing and how we are dealing with it.
SR: exactly! we have different sources for you as mentioned earlier, I want to name one more source as an extra treat: a podcast simo introduced me to called „You’re Wrong About“, they have a great episode on the subject of homelessness, and they go into much more detail about this Housing First research.
tier: you can find out more about this and more on youtube, ramprecht.de, or through our individual social media accounts
SR: I’m SchwarzRund and you can find me everywhere as @schwarzrund
tier: and you will find me as a simo underscore tier, sometimes with another underscore at the end.. we are:
SR: bipolar
tier: crazy
SR: disabled
tier: autistic
SR: Black
tier: trans
SR: femme!
tier: oh yes, femme! (both laugh)
SR: queer
tier: and this podcast
SR: is it as well!